Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Gemeinsames Positionspapier „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ des Fachbereichs Schullandheime im Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e. V. und der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Schullandheime e.V. (Auszug)

Die in der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Schullandheime e.V. und im Fachbereich Schullandheime des Paritätischen Niedersachsen organisierten Träger von Schullandheimen begrüßen nachdrücklich die unter dem Begriff „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ verstandenen Zielsetzungen, die einem wichtigen Leitgedanken der Schullandheimpädagogik insgesamt entsprechen. Diese Zielsetzungen noch stärker als bisher im Auge zu behalten und in konkretes Handeln umzusetzen, ist unsere zukünftige gemeinsame Aufgabe und Anstrengung.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein Dauerprozess, der Menschen zu einem selbstständigen Handeln im Sinne eines nachhaltigen Leitbildes befähigen soll, um die Bedürfnisse heutiger Generationen zu sichern und die Lebensqualität kommender Generationen nicht zu gefährden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist im Sinne einer Langzeitpädagogik ein Querschnittsthema, das sich auf die ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Umwelt bezieht und die Probleme in ihrer ganzen Komplexität anspricht. In diesem Verständnis stehen Aspekte der Interdisziplinarität, der Situations- und Handlungsorientierung, der Betroffenheit, der Historizität, der Ganzheitlichkeit und der Vernetzung in der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schullandheime stets im Vordergrund.

Bildung für nachhaltige Entwicklung soll zur Realisierung eines gesellschaftlichen Leitbildes beitragen. Die Schullandheime in der Mitgliedschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Niedersachsen e. V. sowie der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Schullandheime e. V. nehmen die Handlungsempfehlungen der UN-Dekade – Bildung für nachhaltige Entwicklung auf und setzen sich für eine umfassende Umsetzung auf allen Ebenen ein.

Wir halten es für wichtig, die Implementierung der BNE in den Bildungsprozessen und Bildungsinstitutionen durch die Arbeit in den Schullandheimen dauerhaft zu unterstützen. Da Schulen zunehmend Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihren Schulprogrammen verankern, sind Schullandheimaufenthalte als integrierte und integrierende Bestandteile aktiven Schullebens und die Schullandheime selber als Orte der Bildung, Erziehung, des Unterrichts und der Begegnung unverzichtbar.

Schullandheimaufenthalte sind nachhaltig, einerseits wegen des oft lebenslangen Erinnerungswertes, andererseits auch wegen der direkten Erlebbarkeit ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Prozesse im Sinne des BNE-Konzepts. Das Schullandheim ist der ideale Ort, an dem Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise Gestaltungskompetenzen entsprechend einer Bildung für nachhaltige Entwicklung erwerben und entwickeln können.

Dabei ist neben dem pädagogischen Wirken in einer alle Lernprozesse überaus anregenden und intensivierenden Umgebung die während eines mehrtägigen, im Idealfall mindestens einwöchigen, Schullandheimaufenthalts zur Verfügung stehende Zeit ein entscheidender Vorteil für den Erwerb der erforderlichen Kompetenzen.

Schullandheime bieten allen Nutzern neben der zeitlichen Dimension außerdem viel Raum, um entsprechend den BNE-Zielsetzungen pädagogisch erfolgreich agieren zu können.
Umwelterziehung und Umweltbildung gehören zu den prägenden pädagogischen Impulsen von Gegenwart und Zukunft. Wegweisend für die Implementierung des Themas Umwelterziehung in Schullandheimen war hier der Modellversuch des Verbandes Deutscher Schullandheime e.V. „Umwelterziehung im Schullandheim – ökologischer Lern- und Erziehungsverbund“, der als Modellversuch der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft finanziell gefördert wurde.

Während der Laufzeit des Modellversuchs (1989-1992) und in der Folgezeit ist ein breites Spektrum an Materialien und Anregungen erarbeitet, erprobt und dokumentiert worden. Darüber hinaus sind Thesen zu einer Umwelterziehung auf der Grundlage eines nachhaltigen Bildungsverständnisses entwickelt worden.

Die Weiterentwicklung der Schullandheimpädagogik ausgehend von den Maximen der Umwelterziehung zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine logische Folge.

Die Fortentwicklung des pädagogischen Ansatzes orientiert sich an der weltweit einsetzenden Nachhaltigkeitsdiskussion, die verstärkt nach der Rio-Konferenz 1992 einsetzte, die von 178 Regierungen in der Weltkonferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung zur Verabschiedung der Agenda 21 geführt hat. In Kapitel 36 der Agenda 21 wurde deutlich gemacht, dass die Ziele der Nachhaltigkeit ohne weit reichende Bildungsmaßnahmen nicht zu erreichen sein werden. Nach dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 rief die Generalversammlung der Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis 2014 die Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen werden in diesem Zeitraum die Entwicklung und Durchführung von Bildungsaktivitäten erwartet, die das Ziel der Staatengemeinschaft unterstützen, die Lebens- und Überlebensbedingungen für die jetzt lebenden und die zukünftigen Generationen zu sichern.

Daran schließt an das Weltaktionsprogramm (WAP) von 2014 bis 2019 und in Deutschland der Nationale Aktionsplan für BNE (NAP).

Das komplette Positionspapier können Sie nachfolgend herunterladen: